Die Psychotherapie kann die Patientin dabei unterstützen, die mit der Suchtmittelabhängigkeit verbundenen seelischen Veränderungen zu verstehen und neue Verhaltensweisen zu erlernen.

Zugang zu den seelischen Hintergründen der Suchterkrankung zu finden, ist nur möglich, wenn die Patientin bereit ist, auf ihr Suchtmittel zu verzichten. Wir sehen Suchtmittelfreiheit daher als Voraussetzung für eine psychotherapeutische Behandlung an.

In unserer Einrichtung nimmt die Psychotherapie in Form von Einzel- und Gruppengesprächen einen breiten Raum ein. Wichtig sind uns dabei akzeptierende, zugewandte therapeutische Beziehungen, in denen die Patientinnen sich sicher und angenommen fühlen und neue Erfahrungen machen können.

Zur Soziotherapie rechnen wir all diejenigen Bereiche der insgesamt therapeutisch orientierten Arbeit, welche unmittelbar in das soziale Umfeld jeder Patientin hineinwirken und/oder stärker durch die Selbstorganisation der Patientinnen geprägt sind.

Leben in den Wohngruppen

Durch das Leben in den Wohngruppen soll auch im Klinikalltag ein möglichst großer Realitätsbezug hergestellt werden. Selbstverantwortung und soziale Verhaltensweisen werden dabei gefördert. Dabei bietet die Wohngruppe auch die Möglichkeit, Verhaltensalternativen auszuprobieren und neue Erfahrungen in Beziehungen und bei der Konfliktbewältigung zu machen. Jede Wohngruppe wird von einer hierfür zuständigen Mitarbeiterin betreut, die mit der Gruppe organisatorische Fragen klärt und Hilfestellung im Alltag anbietet.

In der Arbeitstherapie stehen die verschiedenen, möglichst realitätsnahen Arbeits- und Übungsfelder Küche, Wäscherei, Werken, Garten, Kiosk und Bücherei zur Verfügung. Diese haben als Ziel, die Grundarbeitsfähigkeiten wie realistische Selbsteinschätzung, Leistungsbereitschaft und -fähigkeit, Belastbarkeit, Durchhaltevermögen, Teamfähigkeit und eigenverantwortliches, selbstständiges Arbeiten zu reaktivieren bzw. zu stabilisieren.

Um noch berufsspezifischer und realitätsnaher die eigene Belastbarkeit zu erproben, sind dreiwöchige externe Praktika in örtlichen Betrieben, die in Kooperation mit der Fachklinik Legau stehen, nach Absprache möglich.

Zur beruflichen Orientierung können neben einem regelmäßig angebotenen Bewerbungstraining ggf. auch individuelle Beratungsgespräche durch die DRV sowie die Agentur für Arbeit wahrgenommen werden.

In der medizinischen Therapie bemühen wir uns, den Zusammenhang zwischen physischen, psychischen und sozialen Bedingungen von Gesundheit zu berücksichtigen. Dabei sollen die Patientinnen erkennen, dass körperliches und seelisches Befinden eng miteinander verflochten sind. 
Zu unserem Team gehören ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie eine Ärztin aus dem Erfahrungsbereich Allgemeinmedizin /Kardiologie, welche intensiv in die therapeutische Arbeit mit eingebunden sind.  Mit den regionalen Fachärzten (Internisten, Frauenärzten, Zahnärzten etc.) stehen wir in enger Kooperation und vermitteln  bei Bedarf die entsprechenden Arztbesuche.

Ziel der Sport- und Bewegungstherapie ist die Entwicklung von Körperbewusstsein bzw. der Erwerb einer positiven Einstellung zum eigenen Körper. Daneben geht es auch um die Wiederherstellung und Verbesserung von Beweglichkeit, Ausdauer, Kraft und Koordination. Neue Sport- und Bewegungsarten können ausprobiert und gelernt werden.
Durch körpertherapeutische Übungen kann die Klientin eine bewusstere Beziehung zu ihrem Körper entwickeln und Kontakt mit anderen herstellen. Das Erleben von Distanz und Nähe soll ihr die Wahrnehmung ihrer Bedürfnisse und Ängste erleichtern und ihr neue Erfahrungen ermöglichen.

Indikative Gruppenangebote

Im Rahmen unseres therapeutischen Gesamtprogramms werden in unserem Haus wechselnde Indikationsgruppen angeboten. Jede der Gruppen beinhaltet fünf Einheiten. Zwei bis vier Indikationsgruppen werden parallel angeboten, so dass für jede Patientin eine indikationsbezogene Auswahlmöglichkeit gegeben ist.
Ziel der Indikationsgruppen ist es, die Patientin dabei zu unterstützen, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen neu oder weiter zu entwickeln. Neue Erfahrungen in verschiedenen Lebensbereichen sollen es ermöglichen, sowohl den individuellen Erlebens- und Gestaltungsspielraum zu erweitern als auch eine sinnvolle und erfüllende Freizeitgestaltung zu erlernen. Genussfähigkeit und Lebensfreude dürfen dabei nicht fehlen.